KI im Unterricht – Herausforderung und Entlastung

vom | Kategorie: Aktuelles, Berichte, Pädagogischer Ausschuss

Zum Thema „Digitalisierung und KI im Unterricht – Teil 2“ referierte der Schulleiter und YouTuber Christoph Krüger in einer vom Pädagogischen Ausschuss des hphv angebotenen Nachmittagsveranstaltung in Frankfurt. Mit seiner Mischung aus pädagogischer Erfahrung und digitalem Know-how zeigte Krüger eindrucksvoll und gut verständlich, wie künstliche Intelligenz (KI) den Schulalltag verändert – und die Lehrkräfte manchmal auch vor knifflige Fragen stellt.
Die PA-Vorsitzende Tanya Gotta-Leger eröffnete die Veranstaltung mit der klaren Feststellung, dass der Unterricht inzwischen von KI geprägt sei: „Unsere Schülerinnen und Schüler wenden KI-Tools regelmäßig an. Für uns Lehrkräfte ist es daher von Vorteil, uns über die Entlastungsmöglichkeiten, aber auch die Herausforderungen durch KI im Schulalltag zu informieren.“

Ein Werkzeug, kein Ersatz für das Denken

Christoph Krüger stellte in seinem Vortrag fest, dass KI den Menschen nicht das Denken abnehme – und das sei auch gut so. Man dürfe nicht vergessen, dass KI auch Fehler mache. Genau deshalb müsse man weiterhin in der Lage sein, auch ohne KI zu arbeiten, um diese Fehler zu erkennen. Andererseits könne KI unter den richtigen Bedingungen ein Werkzeug sein, um Chancengleichheit in der Schule zu fördern.

Mit den „vier As“ – aufklären, ausprobieren, akzeptieren, aktiv werden – bot Krüger eine praxisorientierte Herangehensweise an, die sowohl Skeptikern als auch Neugierigen Orientierung im Bereich der Nutzung von KI geben kann. Besonders wichtig sei dabei, die KI zuerst selbst auszuprobieren, um ihre Funktionsweisen zu verstehen und kritisch einschätzen zu können.

Didaktische Chancen und Herausforderungen

Nach Einschätzung von Krüger hat KI nicht nur Einfluss auf das Lernen und die Didaktik, sondern erfordert auch eine neue Prüfungskultur und verlangt von Lehrkräften eine kontinuierliche Weiterbildung. Regulierung und rechtlicher Rahmen seien aufgrund der Gefahren durch KI wichtig, stellten aber aufgrund bürokratischer Hürden an der ein oder anderen Stelle auch immer wieder ein Hemmnis dar.

Wie bereits bei seinem Vortrag im Rahmen der Pädagogischen Tagung des hphv im Februar 2024 stellte Krüger eine Vielzahl von KI-Tools vor – diesmal ergänzt durch 10 neue KI-Tools, die seit Februar hinzu gekommen sind und den Unterricht erleichtern können. Er ging dabei gezielt auf die Stärken und Schwächen der Tools, ihre Verfügbarkeit und die Kosten ein.

Diskussion: Mehr Unterstützung für Lehrkräfte gefordert

In der anschließenden Aussprache wurde deutlich,  dass die KI nicht nur als technisches Hilfsmittel, sondern auch als Herausforderung für die grundlegenden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gesehen werden muss. Ein zentrales Thema war das oft mangelnde Textverständnis von Schülerinnen und Schülern im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Eine Forderung war, die KI müsse sinnvoll eingesetzt werden, um die Kompetenz Textverständnis zu fördern.

Allgemein wurde gefordert, dass Lehrkräfte ein größeres Angebot an Fortbildungen erhalten und die für Schulen geeigneten Tools kostenlos zugänglich sein sollten. „In der Wirtschaft sind solche Maßnahmen am Arbeitsplatz längst Standard – warum nicht auch bei uns?“, lautete der Tenor der Diskussion.

An diesem Nachmittag gelang es, beide Seiten der Diskussion anzusprechen: Die Innovationsfreudigen fanden konkrete Anwendungsbeispiele und Argumente für die Chancen der KI, während die kritischen Stimmen Raum für Bedenken fanden – und vielleicht sogar ermutigt wurden, die ersten beiden „As“ (s.o.) auszuprobieren: aufklären und ausprobieren.

Pädagogischer Ausschuss

Björn Bock und Angelika Kiene-Bock

Hier geht’s zu der Website “Schulgelaber” von Christoph Krüger

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