Philologen unterstützen die Petition der hessischen LiV zur 2. Staatsprüfung 2020
Eine Petition der hessischen LiV im Prüfungssemester hat die folgende Alternative zur Position der Lehrkräfteakademie für die 2. Staatsprüfung 2020 vorgeschlagen: Erhöhung der Gewichtung der Vorleistungen und Durchführung einer mündlichen Prüfung (Fallprüfung gemäß § 51 HLBGDV) mit folgender Umverteilung: Unterrichtsbesuche 60%, pädagogische Facharbeit 10%, Schulleitungsgutachten 10% und mündliche Prüfung 20%.
Der Hessische Philologenverband (hphv), insbesondere der Ausschuss für berufspraktische Fragen (BPA) unterstützt diese Position aus den folgenden Gründen:
- Die Absage der mündlichen Prüfung zum 1. Staatsexamen als Präjudiz
- Die Knappheit der Vorbereitungszeit
- Die fehlende Unterrichtspraxis in einer theoretischen Prüfung
- Die enorme strukturelle Benachteiligung durch einen gestaffelten Wiederbeginn der Schule
- Die aktuellen psychischen und physischen Belastungen
- Die Einschränkungen im öffentlichen Leben, z.B. die Schließung der Bibliotheken
- Die fehlende Widerspiegelung der Qualität der praktizierenden Lehrkraft durch die Qualität eines schriftlichen Unterrichtsentwurfes
- Die dadurch geringe Wertschätzung der geleisteten Ausbildungszeit
Wünschenswert wäre aus Sicht des hphv die Durchführung des 2. Staatsexamens in der üblichen Form mit zwei Unterrichtsbesuchen und einer mündlichen Prüfung zu einem späteren Termin, um dem Praxischarakter des Referendariats gerecht zu werden. Da jedoch die Zeit zwischen der Wiederöffnung der Schulen und den Sommerferien sehr eng bemessen sein wird, wird dies praktisch nicht umsetzbar sein. Die angestrebete Fallprüfung bietet den LiV zumindest die Möglichkeit, schlechte Vornoten auszugleichen. Die 8 Praxis- bzw. Ausbildungsschwerpunkte, die eine LiV bisher für die mündliche Prüfung vorbereitet hat, sollten unbedingt in der Fallprüfung oder einer Ersatzprüfung berücksichtigt und geprüft werden. Einen kompletten Wegfall einer mündlichen Abschlussprüfung lehnt der hphv aus diesen Gründen ab.
Zudem werden dringend fertig ausgebildete Lehrkräfte benötigt, um den steigenden Schülerzahlen zu begegnen. Das trifft zwar in geringerem Maße auf den gymnasialen Bereich zu, dafür aber auf alle anderen Lehrämter, v.a. Grund-, Förder- und Berufsschulen. Besonders für die LiV an Gymnasien ist es wichtig, gemäß ihrer Leistungen eine möglichst gute Note im 2. Staatsexamen zu erlangen, um Chancen auf einem auch mittelfristig weiter hart umkämpften Arbeitsmarkt zu haben. Aus beiden Gründen ist ein möglichst weites Entgegenkommen gegenüber allen LiV in diesen schwierigen Zeiten geboten. Vorwürfe, dass dadurch die Vergleichbarkeit mit den 2. Staatsexamina in den Vorjahren nicht gegeben sei, sind zwar zutreffend, aber in der momentanen Situation nachrangig.
Daher empfiehlt der hphv allen seinen Mitgliedern und allgemein allen hessischen Lehrkräften, diese Petition zu unterzeichnen.
Boris Krüger und Victoria Höhl als Vorsitzende des Ausschusses für berufspraktische Fragen (Kontakt: krueger@hphv.de, Instagram: @hphv_jungphilologen)
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