Hessischer Philologenverband: Kürzungen im Bereich der Lehrkräfteakademie und der Studienseminare sind der falsche Weg

vom | Kategorie: Aktuelles, hphv Mitteilungen

Der Hessische Philologenverband (hphv) übt deutliche Kritik an möglichen Kürzungen im Bereich der Lehrkräfteakademie und fordert die Landesregierung auf, von drastischen Einsparungen im Bereich der Lehrkräfteausbildung abzusehen.

Ausgehend von dem Evaluationsbericht der Beratungsfirma Prognos, der am 30. September vorgestellt wurde, steht eine Verkürzung des Vorbereitungsdienstes für angehende hessische Lehrkräfte (LiV) auf 18 Monate im Raum, wobei der Einsparungsschwerpunkt auf der Einführungsphase liegen könnte. Die aktuelle Dauer von 21 Monaten sieht der hphv als besonderes Merkmal der Ausbildungsqualität, die in diesem Fall zukünftig sinken würde. „Die Aussage im Koalitionsvertrag, dass man aus Überzeugung für beste Bildung antritt, wäre im Fall der Umsetzung somit zumindest zu diesem Zeitpunkt kritisch zu hinterfragen“, äußert sich der hphv-Landesvorsitzende Volker Weigand enttäuscht angesichts weiterer drohender finanzieller Einschnitte im Schulbereich. Zuvor war bereits die zweite Stufe der Besoldungserhöhung um vier Monate mit Verweis auf die Haushaltslage verschoben worden und hatte für große Empörung bei den hessischen Beamtinnen und Beamten gesorgt. Außerdem wurden nicht verausgabte Mittel in den Schulbudgets teilweise als Sparbeitrag in den Landeshaushalt zurückgeführt.

Ebenfalls auf Unverständnis stoßen zwei weitere Szenarien: Die Verringerung der Faktoren für die Anrechnungsstunden für die Betreuung der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sowie weiterhin die Aussetzung von Beförderungen und Einstellungen.

„Gerade die Kolleginnen und Kolleginnen, welche die Berufsanfängerinnen und -anfänger ausbilden und vom Berufsstart an intensiv begleiten, sind besonders motiviert. Insofern sind Kürzungen und Beförderungsstopps an dieser Stelle klar abzulehnen“, stellt sich Weigand an die Seite der Ausbilderinnen und Ausbilder in den Studienseminaren. Auch entspricht eine Verkürzung des Vorbereitungsdienstes nicht mehrheitlich den Einschätzungen der Betroffenen: Zum Beispiel bewertet lediglich eine Minderheit der befragten LiV das Referendariat mit „viel bzw. eher zu lang“, eine deutliche Mehrheit hingegen ist anderer Meinung.

Der hphv fordert außerdem, dass die Anzahl der Ausbilderinnen und Ausbilder als auch die der Ausbildungsbeauftragten in der Fläche erhalten bleibt. Es darf zudem keine Reduzierung der Ausbildungsstandorte wie auch der zugeordneten Stellen und Abordnungen erfolgen. „Letztlich gehen Sparmaßnahmen in der Folge auch zulasten der Schülerinnen und Schüler, die ein Recht auf gute Schulbildung haben“, schlussfolgert Weigand.

Die Forderung des Hessischen Philologenverbandes, der Lehrkräfteausbildung weiterhin einen hohen Stellenwert in der hessischen Bildungslandschaft einzuräumen, bleibt unverändert. Der hphv steht weiterhin dafür ein, dass nur zusammen mit den Studienseminaren der Vorbereitungsdienst weiterentwickelt werden kann und äußert die Bereitschaft, sich auch weiterhin konstruktiv in die Gespräche einzubringen.

hphv-Pressemeldung vom 01.10.2025

 

 

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