Finanzbildung an Schulen – Hessischer Philologenverband bekräftigt den verstärkten Blick auf dieses Thema
Der Hessische Philologenverband (hphv) unterstützt den Vorschlag, finanzielle Bildung stärker als bisher in die Schule einzubeziehen. Sowohl die EU-Kommission als auch das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen (HMKB) haben zuletzt entsprechende Vorstöße unternommen. Gleichwohl betont der hphv, dass in Übereinstimmung mit dem eigenen Bundesverband, dem Deutschen Philologenverband (DPhV), ein eigenes Schulfach keine Option ist. „Der Fächerkanon ist gut so, wie er ist. Eine Ausnahme stellt aus unserer Sicht perspektivisch nur die verbindliche Einführung des Faches ‚Digitale Welt‘ dar“, teilt der hphv-Landesvorsitzende Volker Weigand die Einschätzung der Bundesvorsitzenden Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing.
Dass die Verbraucherzentrale Hessen hier mit im Boot ist, stellt für den Philologenverband eine wichtige Säule dar. Diese weist immer wieder darauf hin, dass insbesondere junge Menschen vermehrt in eine Schuldenfalle geraten. „Buy now, pay later-Angebote“ verführen dazu, die Einnahmen-Ausgaben-Balance aus dem Blick zu verlieren. Ein schwieriger werdender Arbeitsmarkt mit fragmentierten, teils auch instabilen Erwerbsbiographien und eine weiterhin – zumindest in Teilen – anhaltende Inflation führen in Verbindung mit bestimmten Angeboten zu einer möglichen Verschuldung, die im Hinblick auf Wohnungssuche und Vertragsabschlüsse problematisch werden kann.
Dass zukünftig verstärkt Fortbildungen für Lehrkräfte angeboten werden sollen, begrüßt der hphv, erinnert aber insbesondere an die Verbandsforderung, dass diese nicht nur an Wochenenden absolviert werden können. „Es muss möglich sein, dass Lehrkräfte sich auch zu Unterrichtszeiten zu verschiedenen Themen fortbilden“, fordert Weigand.
Experten, z.B. aus den Finanzämtern in die Schulen zu holen, ist aus der Sicht des Philologenverbandes ein guter Ansatz, ebenso die Erweiterung der zur Verfügung gestellten Materialien in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft. Das Ziel, aus Schülerinnen und Schüler mündige Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen, ist wichtig. Jedoch warnt Weigand davor, die Erwartungen zu hoch anzusetzen: „Gerade Fächer wie ‚Politik & Wirtschaft‘ oder ‚Geographie‘ müssen ohnehin schon viel leisten, und ohne die Unterstützung der Eltern wird es – wie auch an anderen Stellen – schwer, die gesteckten Ziele zu erreichen“. Weigand sieht daher finanzielle Bildung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, insbesondere mit Blick auf die anhaltenden Diskussionen um das Thema Renten, Pensionen und private Altersvorsorge.
hphv-Pressemeldung vom 29.10.2025
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