Jüdisches Leben sichtbar machen – Schulen tragen besondere Verantwortung im Umgang mit Antisemitismus

vom | Kategorie: Aktuelles, hphv Mitteilungen

Anlässlich des Europäischen Tages der jüdischen Kultur am 7. September weist der Hessische Philologenverband (hphv) auf die besondere Bedeutung der Schulen hin, das Bewusstsein für jüdisches Leben zu stärken und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Schulen sind zentrale Orte gesellschaftlicher Bildung und stehen damit in einer besonderen Verantwortung, junge Menschen für demokratische Werte, Respekt und Toleranz zu sensibilisieren.
„Schulen sind Orte des Lernens, des Dialogs und des respektvollen Miteinanders. Sie müssen daher auch Orte sein, an denen Antisemitismus keinen Platz hat“, erklärt Volker Weigand, Vorsitzender des Philologenverbandes. „Wir haben die Verantwortung, nicht nur historische Zusammenhänge zu vermitteln, sondern auch die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland heute sichtbar zu machen.“

Geschichte und Gegenwart im Unterricht verankern

Die Beschäftigung mit dem Judentum in der Zeit des Nationalsozialismus ist an Schulen unerlässlich. Jedoch sollten Schülerinnen und Schüler ebenso die lange Geschichte jüdischen Lebens in Europa, die kulturellen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Beiträge sowie die Gegenwart der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland kennenlernen. Auf diese Weise kann ein differenziertes Bild entstehen, das über Klischees und Reduktionen hinausgeht.

Der hphv fordert zudem, dass der aktuelle Nahostkonflikt im Unterricht sachlich und multiperspektivisch thematisiert wird. Lehrkräfte benötigen dafür fachliche Unterstützung, Fortbildungen sowie didaktische Materialien, um Diskussionen im Klassenraum kompetent zu begleiten und Vorurteilen fundiert entgegenzutreten.

Schulen als Orte der Demokratiebildung stärken

„Wer über jüdisches Leben und über die Gefahren des Antisemitismus aufklärt, leistet einen Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie“, so Weigand. „Wir dürfen die Lehrkräfte mit dieser wichtigen Aufgabe nicht allein lassen, sondern brauchen eine klare Unterstützung von Politik und Gesellschaft.“

Der Hessische Philologenverband ruft Kultusministerien, Schulträger und Bildungseinrichtungen dazu auf, Programme zur Antisemitismusprävention auszubauen, Kooperationen mit jüdischen Gemeinden zu fördern und Schülerinnen und Schüler für eine offene, respektvolle Gesellschaft zu sensibilisieren.

hphv-Pressemeldung vom 05.09.2025

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