Alarmzeichen dürfen nicht ignoriert werden – Hessischer Philologenverband warnt: OECD-Bildungsmonitor 2025 zeigt, dass der Erhalt des differenzierten Schulsystems wichtiger denn je ist
Der neue OECD-Bericht Bildung auf einen Blick 2025 bestätigt, was Lehrkräfte seit Jahren erleben: Deutschlands Bildungssystem verliert spürbar an Qualität, Chancengerechtigkeit und Integrationskraft. Auch in Hessen sind die Auswirkungen nicht mehr zu übersehen. „Die OECD-Zahlen sind ein Weckruf: Unsere Schulen stehen unter enormem Druck. Lehrkräfte arbeiten längst am Limit – doch ohne ausreichend Personal, moderne Ausstattung und gezielte Unterstützung für benachteiligte Kinder lässt sich die Lage nicht verbessern“, betont Volker Weigand, Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes (hphv), der Interessenvertretung der gymnasialen Lehrkräfte in Hessen.
Besonders kritisch sieht der hphv die Diskussionen um die Auflösung des differenzierten Schulsystems. „Die OECD-Zahlen zeigen, dass nur durch ein starkes, gegliedertes Schulsystem die unterschiedlichen Begabungen und Talente unserer Schülerinnen und Schüler gezielt gefördert werden können.“ betont Volker Weigand. Die Ergebnisse belegen deutlich: Herkunft entscheidet mehr denn je über Bildungserfolg, die Lernbedingungen verschlechtern sich, und immer mehr Jugendliche verlassen die Schule ohne Abschluss. Damit drohen nicht nur individuelle Schicksale, sondern auch wachsende Risiken für Fachkräftesicherung und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der hphv fordert deshalb:
- Deutlich mehr Investitionen in Schulen, moderne Ausstattung und Lehrkräftegewinnung
- Stärkung des differenzierten Schulsystems, insbesondere der Gymnasien, um Bildungsqualität und Leistung zu sichern
- Bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte, damit Schule wieder ein attraktiver Arbeitsplatz wird
- Gezielte Förderung für Kinder aus benachteiligten Familien, um Chancengerechtigkeit zu verbessern
„Wir dürfen nicht länger auf Verschleiß fahren. Ohne mutige Reformen, ohne Investitionen in Personal und ohne das klare Bekenntnis zum differenzierten Schulsystem setzen wir nicht nur unsere wirtschaftliche Zukunft aufs Spiel, sondern auch die Stabilität unserer Gesellschaft“, warnt Weigand.
hphv-Pressemeldung vom 09.09.2025
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