Zum Schuljahresstart 2025/26: Hessischer Philologenverband fordert echte Lösungen für Unterrichtsqualität und Lehrkräfteversorgung

vom | Kategorie: Aktuelles, hphv Mitteilungen

„Eigentlich hätten die Pressemitteilungen aller Verbände zum Schuljahresstart 2024/25 unverändert noch einmal versendet werden können, denn wirkliche Neuigkeiten abgesehen von der Zurverfügungstellung eines KI-Chatbots wurden nicht verkündet“, fasst Volker Weigand, Landesvorsitzender des Hessischen Philologenverbandes (hphv), die Mitteilungen aus der Pressekonferenz von Kultusminister Schwarz zusammen.

Unterrichtsqualität und Lehrkräfteversorgung gefährdet
Vor allem vermisst der hphv weiterhin Antworten auf die entscheidende Frage, wie Unterrichtsqualität und Lehrkräfteversorgung in den kommenden Jahren gewährleistet werden sollen. Auf dem Papier geht die Rechnung des Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen (HMKB) anscheinend auf, die Realität sieht allerdings anders aus. Der Anteil derer, die ohne pädagogische Ausbildung an hessischen Schulen unterrichten, steigt stetig an, was aus Sicht des Philologenverbandes einer dringenden Änderung bedarf.

Lehrberuf verliert weiter an Attraktivität
Während eine verfassungskonforme Besoldung auch nach zehn Jahren weiterhin aussteht und der Lehrberuf somit immer unattraktiver wird, sorgen immer mehr neue Aufgaben der letzten Jahre für eine zunehmende Überlastung der Lehrkräfte. Ein Abbau von Bürokratie im Unterrichtsalltag findet nicht statt, eine ehrliche und umfassende Aufgabenbeschreibung dazu, was Schulen wirklich leisten können, bleibt aus. Vor allem in der konkreten Ausgestaltung der Förderpläne an weiterführenden Schulen sieht der Philologenverband einen deutlichen Korrekturbedarf auch im Hinblick auf eine individuelle und somit passgenaue Förderkonzeptionierung im Sinne der Schülerinnen und Schüler. Ohnehin mangelt es weiterhin an Ressourcen, welche die bereits vorhandenen Aufgaben außerhalb des Unterrichts auch nur annährend angemessen abdecken. Dabei fordert der Verband schon seit längerem, dass notwendige Zusatzaufgaben automatisch mit entsprechenden Deputatsstunden in einem weitaus höheren Umfang als bislang abgedeckt werden.

„Die Einrichtung des ‚Kompetenzzentrums Gesunde Schule ist‘ an sich keine schlechte Idee, aber wirkliche Prävention im Bereich Lehrkräftegesundheit muss viel früher ansetzen, indem Klassen und Kurse kleiner werden und vor allem der enorme Zeitdruck bei der Durchführung der Abiturprüfungen in den Blick genommen wird“, betont Weigand. Verbesserungen bei der Vernetzung hinsichtlich der Gesundheitsförderung sind zwar wünschenswert, ersetzen aber nicht Maßnahmen, die (längerfristige) Erkrankungen und Ausfälle bereits im Vorfeld vermeiden.

Medienkompetenz und Digitalisierung im Blick behalten

Neben dem zu begrüßenden Waffenverbot an Schulen sieht der hphv den Weg im Umgang mit Medien (Stichwort Smartphone-Schutzzonen) noch nicht am Ende: Neben der notwendigen Verstetigung des Digitalpakts und der bereits seit langem geforderten allgemeinen Einführung des Schulfachs Digitale Welt steht z.B. die Diskussion um Prüfungsformate im KI-Zeitalter erst am Anfang.

hphv-Pressemeldung vom 18.08.2025

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