KI wird Schule schnell und nachhaltig verändern: Hessischer Philologenverband zum Schulbarometer 2025

vom | Kategorie: Aktuelles, hphv Mitteilungen

„Es ist schon auffällig, wie oft in den diesjährigen Abiturreden der Schülerinnen und Schüler der Dank für das Bestehen an ChatGPT ausgesprochen wurde“, fasst Volker Weigand, der Landesvorsitzende des Hessischen Philologenverbandes (hphv), die Beobachtungen zusammen. Keine drei Jahre, nachdem die Firma OpenAI die Software-Version GPT-3 im November 2022 der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich gemacht hat, sind KI-Tools aus der Lern- und Arbeitswelt der Schulen bereits nicht mehr wegzudenken.

Der hphv sieht die Schulen unter Zugzwang, den disruptiven Veränderungen Rechnung zu tragen. Herausforderungen werden laut Schulbarometer vor allem in der Lern- und Prüfungskultur gesehen. Präsentationsprüfungen und besondere Lernleistungen als Prüfungsformate geraten hierbei in den Fokus und auf den Prüfstand, so die Einschätzung des Verbandes. „Die Frage, was als eigenständige Leistung – auch im Bereich der Hausaufgaben – erkannt und bewertet werden kann, beschäftigt die hessischen Lehrerinnen und Lehrer“, konstatiert Weigand. Bei den Prüfungsformaten wird wieder mehr auf die analoge Klausur gesetzt werden müssen, um das Erlernte vom KI generierten Wissen zu trennen. In mündlichen Prüfungen wird das klassische Prüfungsgespräch das Maß der Dinge bleiben.

Weiterhin bestätigt der Landesvorsitzende den hohen Fortbildungsbedarf für Lehrkräfte. Eine deutliche Aufstockung der Mittel zur Abdeckung dieser Bedarfe und mehr Zeit für Fortbildungen wird gefordert.

Während laut der Studie die positiven Möglichkeiten zur individualisierten Lernunterstützung gesehen werden, drohen nach den bereits festgestellten Aus- und Nachwirkungen der Corona-Pandemie in den Bereichen soziale Fähigkeiten, kritisches Denken, Problemlösefähigkeit und Sprach- sowie Schreibkompetenzen die Herausforderungen im Schulalltag noch größer zu werden. Dementsprechend sieht der hphv perspektivisch trotz der von der Landesregierung angeführten angespannten Haushaltslage die Notwendigkeit zum Handeln: Neben Fragen der Leistungsbewertung und mehr zeitlichen und finanziellen Ressourcen insbesondere für KI-Fortbildungen sind kleinere Klassen und Kurse notwendig, um die Unterstützung für Schülerinnen und Schüler leisten zu können. Weiterhin fordert der Philologenverband erneut die Einführung des Faches „Digitale Welt“ an weiterführenden Schulen und die Bereitstellung umfassender Mittel für die Anschaffung und Nutzung entsprechender KI-Tools durch die Lehrkräfte.

hphv-Pressemeldung vom 01.07.2025

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