Aspekte zur beruflichen Orientierung am Gymnasium
Matthias Rust, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) SchuleWirtschaft nahm als Gast an der Februarsitzung des Landesvorstands und der Kreisvorstände des hphv in Frankfurt teil. Er bedankte sich für die Einladung und das Interesse, stellte die unterschiedlichen Projekte und Produkte für Schulen und Unternehmen auf Hessen- und Bundesebene vor und bezeichnete die LAG als Fundgrube für Schulen und Unternehmen mit Kooperationswunsch. Danach stand er zur Diskussion und für Nachfragen zur Verfügung.
Seit 70 Jahren, so Herr Rust in seinem Vortrag, gebe es bereits dieses Netzwerk, das 2025 in Bad Nauheim seine 50. Jahrestagung veranstalten werde. Ziel sei es, die berufliche Orientierung für junge Menschen in allen Schulformen auf den Weg zu bringen und als Brückenbauer zwischen Schule und Wirtschaft zu agieren. Durch die Kontakte zwischen Lehrkräften und Mitarbeitenden in Unternehmen sowie der Bundesagentur für Arbeit solle zudem die ökonomische Bildung unterstützt und das Interesse an den MINT-Fächern gefördert werden. In Hessen sind, so Herr Rust, rund hundert Ehrenamtliche in den 24 Arbeitskreisen der sieben Regionen aktiv.
Projekte und Produkte zur Berufsorientierung
Zu den Projekten gehört die Jahrestagung, die beispielsweise bereits 2010 das Thema“Digitale Bildung“ aufgegriffen und sich in den beiden vergangenen Jahren mit KI beschäftigt hat. Eine Ferienakademie, die alljährliche MINT-Messe, der SchuleWirtschaft-Preis, das Angebot „I AM MINT“ mit Ausbildungsmentorinnen und -mentoren sowie das Format „Präsentieren und gewinnen“ (besonders für Schülerinnen und Schüler der Gymnasialen Oberstufe) in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Rundschau sind Projekte, die Herr Rust vorstellte. Ein „Praktikumsknigge“ für Unternehmen und eine Website mit Informationen zu Praktika und Berufsorientierung wurden als Produkte der Arbeit der LAG genannt. Wegen des Fachkräftemangels seien die Unternehmen interessierter an Praktikantinnen und Praktikanten, so der Eindruck von Herrn Rust. Auch im Gymnasium sei es wichtig, eine Idee zu haben, was man werden wolle. Durch den großen Andrang an das Gymnasium sei die berufliche Orientierung auch hier zunehmend Thema, weil etwa ein duales Studium oder eine Berufsausbildung nach dem Abitur angestrebt werde. In diesem Zusammenhang sprach Herr Rust das „Netzwerk Berufswahlsiegel“ an.
Ökonomische Bildung
Ein Teil der Kurse der Ferienakademie für Lehrkräfte und das Junior-Programm für Schülerinnen und Schüler thematisieren und unterstützen die ökonomische Bildung. Dazu gehören auch Schülerfirmen und diverse Junior-Wettbewerbe.
Anschließende Aussprache
Der hphv-Vorsitzende Volker Weigand dankte Herrn Rust für die Darstellung des großen Angebotes der LAG SchuleWirtschaft. Das sei sehr beachtlich, erfordere von den Lehrkräften jedoch in der Regel einen erheblichen Aufwand. Er stellte fest, dass dafür zeitliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssten und bat den Gast, sich dafür einzusetzen. Auch Herr Rust sah die Problematik und unterstützt die Forderung des hphv, warb aber dafür, das Thema Berufsorientierung auch im Gymnasium nicht wegzulassen, sondern sich zur Entlastung Partner zu suchen. Die Regionalnetzwerke, die Materialien zu Betriebspraktika entwickeln, spezielle Mädchenprojekte mit Alumni-Programm sowie die sog. Praktikumswoche könnten u.a. als Anknüpfungspunkte dienen. Abschließend zeigte der Meinungsaustausch, dass es auch künftig sinnvoll sein wird, miteinander im Gespräch bleiben.
Angelika Kiene-Bock, Referat Gymnasium-Wirtschaft des hphv
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