Hessischer Philologenverband fordert: Attraktivität des Lehrerberufs über Arbeitszeitmodelle stärken

vom | Kategorie: Aktuelles, hphv Mitteilungen

Der Hessische Philologenverband (hphv) sieht angesichts der jüngsten Diskussionen um den Lehrkräftemangel und die Überlastung vieler Kolleginnen und Kollegen einschließlich der Schulleitungen die Parteien vor der Herausforderung, deutlich stärker als bisher über die Stärkung der Attraktivität des Lehrerberufs nachzudenken.

Neben der Bezahlung und der festgelegten Wochenarbeitszeit steht nicht nur bei vielen angehenden Berufsanfängern die Frage im Raum, was der Arbeitgeber an Arbeitszeitflexibilität zu bieten hat. Gerade der Philologenverband registriert die veröffentlichten Umfragen und Studien, z.B. von Bertelsmann, sehr genau. „Das Lebensarbeitszeitkonto (LAK) könnte hierbei eine größere Rolle spielen“, hält der hphv-Landesvorsitzende Volker Weigand für sinnvoll, um auch zukünftig die Einzahlung von geleisteten Überstunden auf das Konto zu ermöglichen. Bislang wird lediglich die vorzeitige Entnahme, z.B. aus familiären Gründen, flexibler gehandhabt. Die Einzahlung von bis zu zwei Überstunden pro Schuljahr aufgrund angeordneter Mehrarbeit ist jedoch nicht zulässig, sondern muss über Freizeitausgleich unmittelbar im Anschluss erfolgen, was aus Sicht des Verbandes Chancen des LAK liegen lässt.

Einer Aufweichung der in der Pflichtstundenverordnung festgelegten Obergrenze erteilt der hphv jedoch eine deutliche Absage. „Vielmehr fordern wir seit Jahren eine weitere Absenkung der Pflichtstundenzahl aufgrund der gestiegenen Belastung und erteilen jeglichen Gedankenspielen hinsichtlich einer Arbeitszeiterhöhung eine deutliche Absage“, stellt Weigand klar. Eine Einzahlungsoption auf das persönliche LAK kann jedoch auch durch ein daraus resultierendes höheres Guthaben dem Wunsch nach Flexibilität in einer anderen Lebenssituation besser Rechnung tragen. Insbesondere in Teilzeit unterrichtende Lehrerinnen und Lehrer sowie UBUS-Kräfte könnten temporäre Mehrarbeit auf freiwilliger Basis in das LAK einzahlen, so der Philologenverband.

Dies gilt auch für weitere bewährte Modelle wie die Wiedereinführung der Altersteilzeit oder die Ermöglichung verschiedener Ansparvarianten für ein Sabbatjahr, welches mit dem Hinweis auf die fehlende Unterrichtsabdeckung manchmal nur mit Verzögerungen genehmigt wird. Eine verbindlichere Regelung hinsichtlich der Gewährung eines unterrichtsfreien Tages innerhalb des Wochenstundenplans wünschen sich nach Einschätzung des Lehrerverbandes zudem viele Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit, um ihre Arbeitszeit insbesondere im familiären Kontext besser und verlässlicher  organisieren zu können.

hphv-Pressemeldung vom 23.01.2025

 

 

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