Schutz vor zu viel Medieneinfluss – Hessischer Philologenverband unterstützt Ziel der Vereinheitlichung von Handy-Nutzungsregelungen an Schulen

vom | Kategorie: Aktuelles, hphv Mitteilungen

Eine langjährige Forderung des Hessischen Philologenverbandes (hphv) scheint mit der Ankündigung vom Hessischen Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, die Nutzung von Smartphones für alle hessischen Schulen einheitlich regeln zu wollen, in Erfüllung zu gehen. Während in Deutschland in diesen Wochen hart um die Fortsetzung des Digitalpakts gerungen wird und somit auch Hessen auf Finanzierungszusagen des Bundes wartet, sind vor allem die skandinavischen Länder in jeder Hinsicht weiter.
Nicht nur ist dort die digitale schulische Infrastruktur deutlich besser, es werden auch die Probleme, die mit der Digitalisierung einhergehen, schneller gelöst: So hat z. B. Dänemark nach einem Protest der dortigen Lehrerverbände bereits im vergangenen Winter die Umkehr eingeleitet und stattet Schulen über ein Sofortprogramm wieder stärker mit Büchern aus. Auch soll die Nutzung von Endgeräten, sofern sie nicht unmittelbar im Unterricht eingesetzt werden, im Schulalltag deutlich reduziert werden. „Wir sind auch weiterhin ganz klar für den Prozess der Digitalisierung“, bejaht der hphv-Landesvorsitzende Volker Weigand die Forderung nach der Fortführung des Digitalpakts, „aber wir weisen mit Nachdruck darauf hin, dass die Konzentration wieder mehr gefördert werden muss und die Schülerinnen und Schüler ein Recht auf mehr Schutz vor zu viel Medieneinfluss haben.“ Die Verbesserung sozialer Kontakte, eine bessere Prävention vor (Cyber-)Mobbing und mehr Ruhe im Schulalltag sind aus Sicht des Philologenverbandes positive Folgen, die zu erwarten sind.

Bislang regeln alle Schulen die Nutzung selbst und versuchen mit eigenen Vorgaben, die Probleme in den Griff zu bekommen. Dies führt fast zwangsläufig zu Spannungen in den Kollegien und Schulgemeinden, da unterschiedliche Vorstellungen aufeinandertreffen. Die positiven Erfahrungen jüngster Zeit im Ausland, hier mehr Verbindlichkeit zu schaffen, sollen sich in landesweit verbindlichen Vorgaben wiederfinden. „Die hessischen Lehrkräfte erwarten hier mehr Klarheit und Unterstützung“, greift Weigand die zahlreichen Stimmen aus dem eigenen Verband auf. Dabei geht es nicht nur um Smartphones, sondern perspektivisch auch um digitale Uhren oder Brillen, mit denen eine Kommunikation ermöglicht wird. Diese müssen in dem zu erwartenden Maßnahmenkatalog (z.B. bei Verstößen) mitgedacht werden. Eine Differenzierung nach Altersstufen gehört dabei ebenso in die anstehende Diskussion mit den Verbänden und Vertretungen der Eltern sowie Schülerinnen und Schüler.

hphv-Pressemeldung vom 19.11.2024

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