DPhV warnt KMK vor Deprofessionalisierung in der Lehrkräftebildung und fordert eine Lehrkräftebildung in zwei Phasen, in zwei Fächern und auf Sprachniveau C2
Angesichts der kommenden Kultusministerkonferenz am 14. und 15. März appelliert der Deutsche Philologenverband (DPhV) an die Kultusministerkonferenz (KMK), der einphasigen dualen Lehrkräftebildung eine klare Absage zu erteilen.
„Eine Absenkung der Ausbildungsqualität – und nichts anderes sind einphasige duale Lehramtsstudiengänge, die keinen konsequenten kumulativen Kompetenzaufbau für Lehrkräfte verfolgen – hätte verheerende Folgen“, sagte DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing. „Die Zweiphasigkeit der Lehrkräftebildung hat sich bewährt: Die universitäre Lehrkräftebildung mit der Kernaufgabe der fachwissenschaftlichen Bildung in der ersten Phase und dem anschließenden unterrichtspraktischen Vorbereitungsdienst in der zweiten Phase sind die beiden Qualitätssäulen der Lehrkräftebildung. Konsequent mit dem Abschluss des Staatsexamens umgesetzt, kann die Studienzeit gegenüber polyvalenten Bachelor-Master-Studiengängen sogar verkürzt und ein zweijähriger Vorbereitungsdienst kann angeschlossen werden. Dafür setzen wir uns ein!“, so Lin-Klitzing weiter.
Die jüngsten Schulleistungsstudien zeigten leider nachlassende Kompetenzen der Schüler und Schülerinnen. Die Antwort darauf könne nur hochwertiger Unterricht sein und eben keine Aufweichung und Qualitätsabsenkung in der Lehrkräftebildung, wie sie – bedingt durch den Lehrkräftemangel – in manchen Bundesländern Einzug halten solle. Lin-Klitzing: „Der Ausnahmefall darf nicht zu einer anhaltenden Erosion der Qualität führen. Dann wird die Ausnahme irgendwann zu einer schlechten Regel!“
Der DPhV spricht sich zudem grundsätzlich für das Zwei-Fächer-Studium für das Lehramt aus. Lin-Klitzing: „Wir verlangen von den Lehrkräften, dass sie mit den Schülerinnen und Schülern fachübergreifend arbeiten und dass sie aus verschiedenen Fachperspektiven auf die Unterrichtsgegenstände und Schlüsselprobleme dieser Welt analysierend und handlungsorientierend schauen. Eine grundsätzliche Verengung der Lehrkräftebildung auf ein Fach steht dem entgegen. Abgesehen davon, würde die Einfach-Lehrkraft die Schulen vor gewaltige organisatorische Herausforderungen stellen. Auch bei einem Quer- oder Seiteneinstieg sollte die lehramtsgemäße universitäre Nachqualifikation im zweiten Unterrichtsfach der regelhafte zweite Weg für diejenigen sein, die die Lehramtsfakultas für ein sog. Mangelfach bereits erworben haben.“
Zudem betonte Lin-Klitzing, dass für Lehrkräfte aus dem Ausland die souveräne Beherrschung der deutschen Sprache selbstverständliche Voraussetzung sein muss: „Das C2-Niveau ist die Voraussetzung für eine Anstellung als Lehrkraft. Eine regelhafte Verpflichtung einzustellender Lehrkräfte, das Niveau C2 nachlaufend berufsbegleitend zu erwerben, reicht nicht aus.“
Um die Attraktivität des Lehrerberufs zu erhöhen, sind aus Sicht des DPhV u.a. folgende Maßnahmen sinnvoll: so weit wie möglich abzubauende Zulassungsbeschränkungen für das Lehramtsstudium, verbesserte Teilzeitmöglichkeiten, das Erhöhen der Bezüge während des Vorbereitungsdienstes und bessere Finanzierungsmöglichkeiten und Stipendien während des Lehramtsstudiums.
DPhV-Pressemeldung vom 13.03.2024
← zurück