PISA-Studie – Alle (paar) Jahre wieder
Nach den brandneuen PISA-Ergebnissen liegen die Leistungen der deutschen Schülerinnen und Schüler in allen Bereichen über dem OECD-Durchschnitt. „Auch wenn sie sich etwas verschlechtert haben, können wir damit, vor dem Hintergrund der besonderen pädagogischen Herausforderungen in den letzten Jahren, man denke an die Migration und Inklusion, zufrieden sein“, so der Vorsitzende des Hessischen Philologenverbandes Reinhard Schwab.
Nichtsdestotrotz: Es geht noch besser und Bildungspolitik muss einen langen Atem haben, mitunter auch Mut zu Unpopularität. So steht die Frage im Raum, wie die PISA-Testung in die schulische Praxis hineinwirkt. Empirische Befunde sind das eine, das andere sind die Probleme in den Klassenräumen; hier sind nachlassende Lernleistung und Lernbereitschaft, das unzureichende Beherrschen von Sprache, fragmentierte Wissensstände der Schüler, aber auch deren mangelnde Konzentrationsfähigkeit zu beobachten. „Zur Bildung gehört nämlich mehr, als PISA messen kann. Bildung ist umfassender und sollte an weit mehr als auf Nützlichkeit ausgerichtet sein. Es kommt auf Haltung, Wissen, Kultur an“, kommentiert Schwab die aktuelle Auswertung. Wer nur auf die Schulleistungsstudie PISA seinen Blick richtet, läuft Gefahr, das Thema Bildung zu banalisieren.
Außerdem werden die konkreten Bildungsprobleme vor Ort empirisch vernebelt. Bei aller Test-Euphorie sollten übrigens auch Zweifel an der Repräsentativität der Studie erlaubt sein. Als methodisch angreifbar erweist sich die Stichprobenziehung bzw. das Stichprobenangebot, was aber von den OECD-Akteuren gern verschwiegen wird.
hphv-Pressemeldung vom 03.12.2019
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