Hessischer Philologenverband sieht noch Klärungsbedarf bei der Wertevermittlung an Schulen
Nach der Regierungserklärung von Kultusminister Schwarz im Hessischen Landtag bleiben aus Sicht des Hessischen Philologenverbandes (hphv) noch Fragen offen. Grundsätzlich beurteilt der hphv die verstärkte Fokussierung auf die Wertevermittlung an Schulen positiv. „Sowohl die alltäglichen Umgangsformen und den Bereich der Gewaltprävention betreffend als auch im Hinblick auf die beunruhigenden Tendenzen im Bereich Antisemitismus und Extremismus besteht Handlungsbedarf“, bestärkt der Vorsitzende des Philologenverbandes Volker Weigand das Ministerium hinsichtlich des aufgerufenen Ziels der Bekämpfung falscher gesellschaftlicher Entwicklungen. Respekt vor den Mitmenschen, ein freundlicher und höflicher Umgang mit den anderen Mitgliedern der Schulgemeinde, das Anerkennen anderer Meinungen und ein klares Bekenntnis zum Grundgesetz und zur Rechtsstaatlichkeit sind nicht verhandelbar.
Über die Vorgabe, dass Schulleitungen am Monatsende in allen Klassenbüchern die dort vermerkten Unterrichtsinhalte abzeichnen sollen, zeigt sich der hphv jedoch irritiert und hinterfragt die Notwendigkeit dieser Vorgabe, die Mehrarbeit und zusätzlichen bürokratischen Aufwand bedeutet. Der hphv sieht hier eine Regelung, die zudem als Misstrauen gegenüber den Kolleginnen und Kollegen aufgefasst werden könnte. „Das Ministerium geht ja auch bei anderen Gesetzen und Vorgaben davon aus, dass diese vor Ort umgesetzt werden, insofern sollte diese Regelung umgehend wieder zurückgenommen werden“, fordert Weigand.
Weitere Schritte des HMKB, die ab dem Schuljahr 2025/26 folgen sollen, werden ohne Konkretisierung bereits jetzt angekündigt. Der hphv sieht hier Fragen offen, welche den zeitlichen Umfang der Wertevermittlung, die Überprüfung des Lernfortschritts, den Fortbildungsbedarf oder auch den verstärkten Zeitdruck für andere Unterrichtsinhalte betreffen. Hier greift der Hinweis zu kurz, dass aus den Schulen selbst Vorschläge zur Umsetzung erfolgen sollen. Ein schlüssiges Gesamtkonzept, welches unter Beteiligung der Verbände und Gremien, wie z.B. des Hauptpersonalrats Schule, entstehen könnte, sollte bereits vor dem Start existieren. Der Philologenverband fordert damit nicht zum ersten Mal eine deutlich frühere Einbeziehung der Lehrkräfte in solch weitreichende Pläne.
hphv-Pressemeldung vom 17.09.2024
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