Hessischer Philologenverband zum Schulstart: Bildung muss weiter Thema Nummer 1 in Hessen bleiben
Der Hessische Philologenverband (hphv) fordert angesichts der weiterhin bestehenden Herausforderungen im Schulbereich die Landesregierung auf, der Bildung unverändert auch im neuen Schuljahr höchste Priorität einzuräumen, ungeachtet des enger werdenden finanziellen Spielraums. Die Entlastung der Kolleginnen und Kollegen, die beispielsweise im letzten Abiturdurchgang in der Zeit zwischen Oster- und Sommerferien ein hohes Arbeitspensum geleistet haben, muss weiterhin ein ernsthaftes Anliegen sein und Abhilfe geschaffen werden.
Mehr Zeit für den Unterricht selbst in den Mittelpunkt zu stellen, ist jedoch ungeachtet der Schulform die größte Herausforderung auch im Schuljahr 2024/25.
Das vergangene Schuljahr hat aus Sicht des hphv den Fokus immer wieder zu sehr auf Randthemen gelenkt: Die Diskussion um Blockflötenunterricht, die Leistungsmessung bei den Bundesjugendspielen oder die Auseinandersetzung um das Gender-Verbot führen weg von den eigentlichen Problemen. Weiterhin droht sich in den kommenden Jahren der Mangel an qualifizierten Lehrkräften deutlich zu verschärfen, welche nach dem Studium auch den Vorbereitungsdienst in zwei Fächern abgeschlossen haben. Ob der am Freitag seitens des Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen angekündigte Weg über die Verbeamtung von Lehrkräften mit nur einem Fach hier entscheidend Abhilfe schaffen kann, bezweifelt der Philologenverband.
Zudem müssen die Klassen und Kurse angesichts immer größerer Leistungsunterschiede perspektivisch verkleinert werden, um die Schülerinnen und Schüler auf ihre Abschlüsse bestmöglich vorbereiten zu können. „Schule darf nicht zu einem Betreuungsort degradiert werden, an welchem am Ende nur ein geringer Bildungsfortschritt erzielt wird “, sieht der hphv-Vorsitzende Volker Weigand die Entwicklung der letzten Jahre kritisch. Gute Abschlüsse an Haupt- und Realschulen, an Beruflichen Schulen und auch weiterhin am Gymnasium als der am häufigsten angewählten Schulform sind von elementarem Wert für ein im Anschluss an die Schulzeit erfolgreiches Berufsleben der Absolventinnen und Absolventen. Dafür braucht es Schulen, deren Standards nicht von den Einnahmen der Schulträger abhängig sind. „Gut ausgestattete Fachräume in den naturwissenschaftlichen Fächern oder moderne Sportstätten dürfen nicht vom Wohnort abhängig sein“, fordert Weigand hier zu einer höheren Verbindlichkeit und besseren Absprachen auf.
Angesichts der Ankündigung von verschiedenen Maßnahmen wie z.B. des Modellprojekts ‚Unterricht in Wiederbelebung‘ nimmt der hphv auch immer wieder wahr, dass oft eine zu geringe Vorlaufzeit vorhanden ist, um Verbände und Personalräte einzubinden. Andere Vorhaben, wie die Einführung des Fachs ‚Digitale Welt‘ könnten nach Einschätzung des hphv bereits konkreter hinsichtlich der Verstetigung in der Stundentafel sein.
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