Der zentrale Rohstoff für die Bauindustrie: Eben doch nicht wie “Sand” am Meer! – Ein Kurzbericht der Veranstaltung mit dem Verband Deutscher Schulgeographen Landesverband Hessen
Betrachtung eines knappen Rohstoffs: Von der lokalen Versorgung in Hessen, bis hin zur internationalen Sandmafia
Der Vortrag des Referenten Dietmar Steinbach, Vorsitzender des Verbands der Deutscher Schulgeographen Landesverband Hessen e.V. spannte den Bogen von der Versorgung mit dem für die Bauindustrie zentralen Rohstoff “Sand” auf der lokalen Ebene in Hessen und griff dann den internationalen Sandhandel, insbesondere in Fernost, auf, um die dortigen Strukturen, die bisweilen “mafiöse Züge” aufweisen, und die damit verbundenen Probleme zu benennen. Das Thema ist relevant für die Projektarbeit in der Sekundarstufe 1 und vor allem in der im ersten Schulhalbjahr 2023/2024 laufenden Q1 und Q3, die sich beide aufgrund des Wechsels des Currikulums sich mit dem Themenfeld Rohstoffe befassen sollen.
Dietmar Steinbach referierte nunmehr zum zweiten Mal in Kooperation mit dem Hessischen Philologenverband (hphv) zu Themen, die nicht nur Geografenherzen höherschlagen lassen. Sein Referat über “Sand als Ressource” berührte verschiedene inhaltliche und didaktische Ebenen. Steinbach erörterte anhand des didaktischen Würfels, wie Themenbereiche der Geografie für Schülerinnen und Schüler aufbereitet werden können. Dabei wurde deutlich, dass auch durchaus andere Inhalte anhand des Würfels vermittelt werden können. Inhaltlich zeigte Steinbach regional – anhand der Wetterau – die Beschaffenheit der dortigen Böden auf. Es gibt hier durchaus Böden, die eine Ausbeutung lohnen, was vor Ort jedoch ambivalent gesehen wird. Aus Mittelhessen heraus warf der Vortrag schließlich weltpolitische Fragen auf. Steinbach schilderte diverse chinesische Maßnahmen, so zum Beispiel die Absicht, mit dem Aufschütten künstlicher Inseln im südchinesischen Meer Machtansprüche zu unterstreichen bis hin zur Sandmafia in Kambodscha, und zeichnete auch die Schattenseiten des Sandbooms nach. Ohne Sand, so könnte man verkürzen, kein wirtschaftliches Wachstum. Dass diese Erkenntnis auch ökologische Implikationen hat, liegt auf der Hand. So skizzierte der Referent anhand eindrücklicher Bilder die teilweise fatalen Folgen, die beispielsweise das Ausbaggern von Flüssen haben kann.
Die ca. dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung besuchten im Anschluss das Energiemuseum in Wölfersheim, wo sie sich dank einer Führung sowie zahlreicher Exponate ein Bild von der Braunkohlegewinnung in dieser hessischen Region machen konnten. Kein geringerer als Helmut Riess, einer der letzten Steiger im Untertagebau in Wölfersheim, berichtete aus seinem Leben. Thomas Küchenmeister, der für die Feuerwehr Wölfersheim den Vortragsort zur Verfügung gestellt hatte, moderierte den Austausch. Zum Abschluss dankte Thorsten Rohde, stellvertretender Landesvorsitzender des hphv, allen Gästen und Akteuren für den kurzweiligen Abend.
Thorsten Rohde
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