Unterrichtsfach “Digitale Welt”: Ein Kommentar des hphv-Landesvorsitzenden Reinhard Schwab

vom | Kategorie: Berichte

Digitale Technologien gehören in den Unterricht, sofern sie unterrichtsrelevant sind. Ein solcher Einsatz, aber auch der reflektierte Umgang mit den neuen Medien muss in der Schule systematisch angebahnt werden. Von daher ist die Einrichtung eines Faches „Digitale Welt“ ein richtiger Schritt. Der „Digitalen Welt“, in der Informatik, Ökonomie und Ökologie verbunden werden sollen, fehlt jedoch die Einbindung in die Systematik der Fächer; es droht die Gefahr, dass die „Digitale Welt“ als  Querschnittsfach ein Randphänomen bleibt, ohne Versetzungsrelevanz, ohne Belegungsverpflichtung.

Abseits des regulären Unterrichts spielerisch auf Begeisterung der Fünftklässler hinzuarbeiten, auf freiwilliger, unverbindlicher Basis, reicht nicht aus, ein Strohfeuer ohne curriculare Basis brauchen die Schulen nicht. Zudem drängt sich die Frage der Personalqualifizierung auf. Informatiker sind Mangelware; für das neue Fach  werden Lehrkräfte fortgebildet, neue Stellen gibt es nicht. Das sind wenig günstige Voraussetzungen. Wo soll das notwendige Fachpersonal herkommen? Die Personalsituation ist ohnehin an vielen Schulen sehr angespannt. Ziel muss grundsätzlich sein, alle Lehrkräfte medienwissenschaftlich auszubilden, auch bereits universitär: Hier müssen alle Ressourcen – Zeit, Mühe, Geld – mobilisiert werden.

Reinhard Schwab, Landesvorsitzender des Hessischen Philologenverbandes (langjähriger Lehrer an der Freiherr-vom-Stein-Schule, unterrichtet aktuell mit Lehrauftrag an der Ulstertalschule Hilders)

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