Der Hessische Philologenverband zum IQB Bildungstrend 2021: Die Bilanz ist bitter – nicht zum Tagesgeschäft übergehen

vom | Kategorie: hphv Mitteilungen

Der kürzlich veröffentlichte Bericht des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) offenbarte wenig Überraschendes: die Kompetenzen der Grundschülerinnen und Grundschüler beim Übergang auf die weiterführenden Schulen sind nachweislich gesunken. Gemessen am erwartbaren Lernzuwachs innerhalb eines Schuljahres entspricht der Kompetenzverlust im Lesen etwa einem Drittel eines Schuljahres, im Zuhören einem halben Schuljahr und in der Orthographie einem Viertel eines Schuljahres. Die Mathematikkompetenzen sind etwa um ein Viertel eines Schuljahres zurückgegangen.

Fazit: Viertklässlern fehlt es an Rüstzeug für die weiterführenden Schulen, im Fach Deutsch wie auch in Mathematik. Die Defizite betreffen aber nicht nur die kognitive, sondern auch die psychosoziale Entwicklung der Kinder. Damit stehen die weiterführenden Schulen vor erheblichen pädagogischen Herausforderungen.
Reinhard Schwab, Landesvorsitzender des Hessischen Philologenverbandes (hphv) stellt fest: „Auf die ungünstigen Entwicklungen muss sehr schnell reagiert werden, Lern- und Leistungsziele müssen erhöht werden. Augen verschließen vor der Misere, weitermachen wie bisher, ist keine Lösung. Viel zu wichtig ist die Bedeutung der Grundschule für die grundlegende Bildung der Kinder. Rechtschreibung, Handschreiben, Kopfrechnen, Memorieren sind elementare Fähigkeiten, auf denen ‚höhere Leistungen‘ beruhen.“

Im ministeriellen Förderprogramm zur Stärkung bildungssprachlicher Kompetenzen, die zweifellos von zentraler Bedeutung im Bildungsprozess sind, stecken eine ganze Reihe sinnvoller Maßnahmen, etwa die pädagogisch motivierte Korrektur von Rechtschreibfehlern, deren vergleichbare Benotung in den 9. und 10. Klassen mit Hilfe eines Fehlerindexes, die Verpflichtung auf eine verbundene Handschrift, Lektüreempfehlungen mit dem Ziel, die Lektüre von Ganzschriften sicherzustellen.

Der Philologenverband fordert daher in den Schulen von Anfang an – neben überschaubaren Lerngruppen – qualifiziertes Personal, das professionell auf die zunehmenden Verhaltensauffälligkeiten reagieren kann, das in den Klassen Unterrichtsstörungen in den Griff bekommt, um einen konzentriertes Lernen zu ermöglichen. Beziehungsarbeit und eine Orientierung am Leistungsprinzip sind gleichermaßen unabdingbar.

hphv-Pressemeldung vom 18.07.2022

 

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