Klassen verkleinern, neue Lehrkräfte fest einstellen, individuelle Förderung ermöglichen!
Der Hessische Philologenverband fordert eine dauerhafte Absenkung der Klassen- und Kursgrößen in allen Schulformen sowie die Festanstellung neuer Lehrkräfte.
“Wir begrüßen es, dass das Land Hessen insgesamt 160 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung stellt, um Unterstützungsangebote für Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Förderprogrammes ‚Löwenstark – der BildungsKICK‘ zu schaffen. Positiv ist außerdem, dass die Mittel auch für ‘Doppelsteckungen’, d.h. zwei Lehrkräfte sind einer Klasse zugeordnet, verwendet werden können, um diese zeitweise zu teilen,” konstatiert der Vorsitzende Reinhard Schwab.
Doch hier setzt die Kritik der Philologen an: Die Maßnahmen sind zeitlich begrenzt und es wird kein neues Personal an den Schulen fest angestellt. In der Praxis bedeutet dies: Es werden nur befristete Angestelltenverträge neu ausgegeben oder vorhandene verlängert. “Hier muss statt Flickschusterei ein grundsätzlicher Wandel in der Einstellungspolitik eintreten”, so Schwab. Es gilt, mittel- und langfristige Pläne zu entwickeln und umzusetzen, die dauerhaft für eine nachhaltige Verbesserung der Lernqualität für die Schülerinnen und Schüler sorgen.
Der Philologenverband bekräftigt daher seine seit Jahren gestellte Forderung, den Klassenteiler in allen Schulformen auf maximal 25 Kinder abzusenken und die Kurse der Oberstufe auf höchstens 15 Jugendliche zu begrenzen. Nur so kann den Lehrkräften die benötigte Zeit gegeben werden, um ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu unterstützen und individuell zu fördern. Gerade der sehr umfänglich wissenschaftlich begleitete Wechselunterricht hat die positiven Auswirkungen kleinerer Lerngruppen in der Praxis gezeigt. Diese Erfahrungen müssen Eingang in die Schulen finden, wenn die „bestmögliche Bildungsqualität“ nicht nur eine Phrase bleiben soll. Falls im Herbst tatsächlich wieder Maßnahmen wie Wechselunterricht nötig würden, könnte mit 12 bzw. 13 Schüler in jeder ‘halbierten Klasse’ zudem der Abstand von 1,5 Metern im Klassenraum eingehalten werden.
Der vom Kultusministerium als Gegenargument vorgebrachte Lehrermangel ist aus Sicht der Philologen nur eine Ausrede. Denn die großen Gruppengrößen gibt es im Wesentlichen an den weiterführenden Schulen. Qualifizierte Lehrkräfte für die weiterführenden Schulen, insbesondere für das Gymnasium, stehen aber nach der Statistik der Kultusministerkonferenz in ausreichender Zahl zur Verfügung. Vor allem Referendarinnen und Referendaren, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, könnten dadurch sofort Planstellen angeboten werden.
Reinhard Schwab abschließend: “Auf die von uns skizzierte Weise kann nach dem Sommer gewährleistet werden, dass die Lernenden individuell gefördert werden und angemessenen Präsenzunterricht bekommen. Nur so kann das kommende Schuljahr zu einem ‘Schuljahr des Aufholens’ werden.“
hphv-Pressemeldung vom 13.07.2021
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