Regulärer Unterricht nach den Sommerferien – Mut und Konsequenz muss korrespondieren mit größtmöglichem Gesundheitsschutz!
Ganz überraschend kommt es nicht, dass der Kultusminister im neuen Schuljahr zu einem Präsenzunterricht an fünf Tagen in der Woche zurückkehren möchte, denn unstrittig ist die zentrale Bedeutung der Schule als Lern- und Lebensraum. Lernen mit digitalen Medien bleibt ohne Präsenzunterricht defizitär. Das gemeinschaftliche Lernen im Klassenverbund ist durch nichts zu ersetzen. Auch dürfte feststehen, dass im zu Ende gehenden Schuljahr Bildung auf der Strecke bleibt und die Schulen auf Lernrückstände in der Schülerschaft vorbereitet sein müssen.
Die Entscheidung des Ministers ist dem verlangsamten Infektionsgeschehen zuzuschreiben. Mut und Konsequenz, die hier die Kultusbürokratie zeigt, sollten aber unbedingt korrespondieren mit einem größtmöglichen Gesundheitsschutz aller. Der mutige Schritt zugunsten der Bildung der Kinder und Jugendlichen muss verbunden sein mit einer konsequenten Umsetzung von Maßnahmen wie zum Beispiel Ausstattung mit Visierschutz, Trennwänden aus Plexiglas, ausreichend Abstand in gut gelüfteten Klassenräumen. An einem Schultag kommen oft Hunderte von unmittelbaren Kontakten zustande, es ergeben sich mitunter nur schwer kontrollierbare Situationen, beispielsweise in Fluren und Treppenhäusern. Pädagogisch sowie auch organisatorisch stößt man immer wieder an Grenzen, etwa wenn es um die notwendige Distanz oder die wünschenswerte Hygiene geht. Bei Klassengrößen von annähernd 30 Kindern zumeist in relativ kleinen Räumen besteht die Gefahr, dass es zu einem Infektionsausbruch kommt.
Der derzeitige Modus des Präsenzunterrichts, jeweils nur die halbe Klassenstärke zu unterrichten, hat viele Lehrkräfte motiviert, der Corona-Gefahr ‚ins Auge’ zu blicken. Und sie machen dabei eine Erfahrung, von der sie Jahrzehnte nur zu träumen wagten: Mit der Hälfte der Schüler in einer Klasse lässt sich konzentrierter, schneller und erfolgreicher arbeiten, alle sind beteiligt, keiner bleibt zurück. Wenn die Corona-Pandemie etwa Gutes hat, dann diese Erfahrung.
Pressemeldung vom 30.06.2020
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