Corona-Virus: Statt Einzelfallentscheidungen eine einheitliche Regelung für Hessens Schulen
Der Hessische Philologenverband hat den Verlauf der Erkrankungen am neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in Deutschland von Anfang an mit Sorge, aber gleichzeitig auch mit Augenmaß verfolgt. Dabei stellte sich naturgemäß unter anderem auch im schulischen Bereich die Frage nach dem Umgang mit diesem Thema.
Weder das Hessische Kultusministerium noch die Staatlichen Schulämter haben bislang klare Vorgaben für den Umgang der Schulen mit dieser neuen Situation gemacht. Das letzte Informationsschreiben an die Schulleitungen am 6. März verweist immer wieder auf die Gesundheitsministerien und das Robert-Koch-Institut. Letzteres drängte indessen laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 9. März auf schnelle Vorkehrungen gegen eine starke Zunahme von Infizierten – darunter neben der Absage von Großveranstaltungen auch die zeitweise Schließung öffentlicher Einrichtungen, und zwar schon bevor es zu entsprechenden Fällen komme. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich gestern erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz umfassend zur Corona-Krise in Deutschland. Sie beteuerte, dass die Schonung des Gesundheitssystems und das Gewinnen von Zeit oberste Priorität habe. Außerdem unterstrich sie, dass wir alle gut daran täten, uns von der Bundes- bis zur Kommunalebene nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu richten.
Schulschließungen werden mit Härten für alle Beteiligten, also für Schüler, Eltern und Lehrkräfte, verbunden sein. Wir brauchen jetzt aber gesamtgesellschaftliche, solidarische Anstrengungen im Kampf gegen eine Ausbreitung des Virus. Aufgrund der Entwicklung der letzten Tage sieht der Hessische Philologenverband die Sorgen bestätigt, erinnert an die besondere Fürsorgepflicht des Landes Hessen dem Schulpersonal und den Kindern gegenüber und fordert nach einer langen und intensiven Diskussion das Hessische Kultusministerium auf, eine hessenweite Regelung mit Nachdruck zu prüfen und zeitnah eine Entscheidung zu treffen.
Der Hessische Philologenverband zieht – je nach Entwicklung der Lage – auch eine drastische Maßnahme wie Schließung aller Schulen zur Eindämmung der Krankheitswelle in Erwägung. Er sieht sich in einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, der auch von Seiten des Landes Hessen Rechnung getragen werden sollte.
hphv-Pressemeldung vom 12.03.2020
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